Im Nordwesten der Stadt Chemnitz befindet sich das Areal des Sächsischen Rehabilitationszentrums für Blinde und Sehbehinderte. Die frühere „Königlich-Sächsische Landeserziehungsanstalt für Blinde und Schwachsinnige“ wurde in der damals modernen Architektursprache des Heimat- und Jugendstils gestaltet und im Jahre 1905 auf einer Fläche von ca. 60 ha eröffnet. Die Anlage wird ge-prägt durch eine weiträumige, großzügige Parklandschaft und eine offene Bebauung mit wechselnder rechtwinkliger Anordnung im Pavillonsystem. Das städtebaulich wertvolle Ensemble besitzt auch als Dokument der Sozialgeschichte der Stadt Chemnitz einen hohen Denkmalwert.
Die Form und Ausrichtung des Neubaus schafft nutzbare Freiräume im Parken-semble. Der Entwurf unterstützt durch Materialwechsel, raumakustisches Wechselspiel und lineare Wegeführungen die Orientierung im Raum. Der Schulneubau besteht aus 2 miteinander verbundenen Häusern. In diesen Häusern ist jeweils ein Schulteil untergebracht. Die 2 Schulteile werden an ihrer gemeinsamen Schnittstelle durch die Positionierung des Einganges, des Aufzuges und des Haupttreppenhauses gemeinsam erschlossen.
Das Gebäude bietet vielfältigen Kontakt zwischen Innen- und Außenraum. Ein umlaufender Gang als Garderobenflur nach Norden und Balkon nach Süden er-möglicht die intensive Einbeziehung von Wind und Licht, von externer Ge-räuschwelt, von Parkgrün und Parkdüften in das Lehrkonzept. Der Gang verwebt zusätzlich die Schulteile miteinander. Durch den rhythmischen Wechsel zwi-schen offenen Klassenräumen und geschlossenen Bädern bzw. Gruppenräumen wird der Maßstab zu den Bestandsgebäuden hergestellt und die Orientierung im Inneren erleichtert.
Nachfolgend wurden bis 2010 neun der historischen Gebäude für verschiedene Nutzungen im Schul- und Heimbereich umgebaut und grundlegend saniert. Dar-über hinaus werden Maßnahmen zur Erneuerung der technischen Infrastruktur und der Gestaltung der Außenanlagen durchgeführt. Für die gesamte Baumaßnahme waren Gesamtkosten von ca. 33. Mio. € veranschlagt